Auf dem Hahn-und-Henne-Wanderweg

 

Wer kennt sie nicht, die leuchtend grün-gelben Tassen, Teller oder Eierbecher mit Schwarzwald-Hahn und Schwarzwald-Henne? Die Zeller-Keramikmanufaktur hat den mittleren Schwarzwald, genauer gesagt das Kinzigtal mit seinen Nebentälern weltberühmt gemacht. Neben den Veränderungen durch die Industrialisierung des Schwarzwaldes war die intensive landwirtschaftliche Nutzung der Schwarzwaldhöhen der zweite prägende Eingriff in die Landschaft.

Sitzgruppe im Hahn-und-Henne-Look          Blick ins Nordrachtal

Die Stadt Zell am Harmersbach machte es sich zur Aufgabe diese Ereignisse durch einen Premiumwanderweg, dessen Umsetzung durch die Zeller Keramikmanufaktur unterstützt wurde, zu erschließen. Der 14 Kilometer lange und mit 500 Höhenmetern schon ein wenig schweißtreibende Wanderweg führt durch die Ferienregion Brandenkopf. Wenn auch der höchste Berg im Kinzigtal nicht erklommen wird, so locken doch schöne Aussichten und Rastplätze, die durch Sitzgruppen im Hahn-und-Henne-Look zum Ausruhen anregen. Inmitten von Obstbaumwiesen, Feldern und Weiden liegen stattliche Bergbauernhöfe, denen auch heute noch die Abgeschiedenheit von der Zivilisation anzumerken ist.

Vielleicht lag es am Wetter, vielleicht auch an der anstrengend erscheinenden Tour, dass sich nur eine kleine Schar von Wanderern bei Bilderbuchwetter (es waren an diesem Sonntag Temperaturwerte von 30 Grad zu erwarten) auf den Weg machte. Um es vorweg zu sagen, das Wetter war auf den Schwarzwaldhöhen angenehm und zu anstrengend war die Tour angesichts den lobenden Worten unserer ältesten Teilnehmerin ebenfalls nicht, die mit ihren 82 Lebensjahren am Ende der Tour zwar etwas müde aber hocherfreut über die Eindrücke ihre volle Zufriedenheit preisgab.

Unsere kleine Wandergruppe

Wie bereits erwähnt, galt es am Anfang einen Höhenunterschied von ca. 500 Metern zu bewältigen. Eine Anstrengung die angesichts der teilweise an das Allgäu erinnernden Ausblicke im Grunde genommen gar nicht richtig wahrgenommen wurde. Doch die Natureindrücke waren nicht der einzige Höhepunkt der Wanderung. Das ehemals „freie Reichstal“ Zell am Harmersbach zeigt doch in seiner Eigentümlichkeit die Diskrepanz zwischen ehemaligen Reichsbauern und Bauern, die dem Kloster Gengenbach unterstanden. Unterschiede in der Lebensweise, wie sie der Heimatdichter Heinrich Hansjakob in seinen Romanen zum Ausdruck brachte. Und genau einem Roman von ihm galt unsere Wanderung. Der Vogt auf Mühlstein, heute ein uriges Ausflugslokal, bildete auch den Handlungshintergrund des gleichnamigen Romans von Hansjakob, der die tragische Geschichte von der Vogtstochter Magdalene schildert, die den armen Müllerburschen Hans Öhler nicht heiraten darf und auf Verlangen des hartherzigen Vaters den reichen alten Hermersbauern Ulrich Feist zum Manne nehmen musste. Genau zwei Monate und einen Tag nach der Hochzeit stirbt Magdalene an gebrochenem Herzen.

Gaststube des Vogt auf Mühlstein          Wegweiser "Auf dem Haldeneck"

Der Abstieg zurück zu unserem Ausgangspunkt Unterharmersbach war nicht weniger beeindruckend als der Aufstieg. Die Begeisterung der Wanderteilnehmer am Ende der Wanderung drückt sich vielleicht in den Dankesworten einer Teilnehmerin an den Wanderführer aus, als sie sagte, ich werde die Tour auf jeden Fall in nächster Zeit noch einmal machen, um die Eindrücke noch vertiefen zu können.

Die Wanderungen, zu denen immer Gäste willkommen sind, werden rechtzeitig in der örtlichen Presse bekannt gegeben oder besuchen Sie uns auf unserer Homepage unter http://www.schwarzwaldverein-malsch.de/jahresprogramm.html.

henh

© SCHWARZWALDVEREIN MALSCH e.V.