Heimatkundliche Exkursion zu den Klosterdörfern im Albtal
Es ist beim Schwarzwaldverein Malsch mittlerweile gute Sitte, zum Jahresende eine Exkursion in die nähere Heimatgeschichte zu unternehmen. Nachdem im Vorjahr bei einer historischen Wanderung Kuppenheim, das in seinen Wurzeln auf eine Gründung der Grafen von Eberstein zurückreicht, besucht worden war, galt es in diesem Jahr zwei geistlichen Gründungen der Ebersteiner Grafen einen Besuch abzustatten. Gemeint sind die Klostergründungen in Frauen- und Herrenalb.
Natürlich steht bei einem Wanderverein das Wandererlebnis im Vordergrund; aber das Interesse an der Heimatkunde zeigt auch deutlich, dass diese Veranstaltungen ihren Platz bei den Wanderungen gefunden haben. Durch eine Streckenwanderung bedingt, erfolgte die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Ausgangspunkt der Wanderung bildete der Bahnhof Marxzell. Bei der Wanderung durch dunklen Wald albtalaufwärts nach Frauenalb konnte man bereits erahnen, wie die Natur die Klostergründer vor schwierige Aufgaben gestellt hatte. Man darf allerdings nicht vergessen, dass bei der Gründung von Frauenalb das Kloster Herrenalb bereits existierte und damit die benötigte Infrastruktur bereits vorhanden war. Einem kurzen Abriss über die Klostergeschichte folgten die Teilnehmer interessiert und vor allem beschäftigte sie die Frage, weshalb das Kloster an dieser eigentlich engen Stelle im Albtal entstanden ist. Im Gegensatz zu Herrenalb, das in einem weiten Talkessel entstanden ist, war für die wirtschaftliche Versorgung von Frauenalb eigentlich nicht viel Platz. Da die Klostergründung durch die Ebersteiner in der Absicht, eine „Versorgung" für die unverheirateten weiblichen Familienmitglieder zu bilden, vorgenommen wurde, spielten Ländereien keine übergeordnete Rolle. Denn die so versorgten Nonnen wurden in der Regel von ihren Familien mit nicht unerheblichen Geldsummen ausgestattet und so sollte der Machteinfluss der Ebersteiner gestärkt werden. Interessant war auch der Hinweis, dass bereits im 18, Jahrhundert nach Modellbauten gearbeitet wurde. Hat doch die 1751 durch Peter Thumb fertiggestellte doppeltürmige Klosterkirche sehr starke Ähnlichkeiten mit der Klosterkirche in St. Peter im Schwarzwald, die ebenfalls durch denselben Baumeister erstellt worden war.
Der Baum auf der Klostermauer in Bad Herrenalb
Auf dem Klosterweg ging es anschließend über die ehemals badische württembergische Grenze zu unserem eigentlich Ziel, der Klosteranlage in Bad Herrenalb. Bei einem Rundgang durch die teilweise noch sehr gut erhaltenen Klosteranlagen wurde auf die Geschichte des Klosters in groben Zügen eingegangen. Schwerpunkte des Rundgangs bildete natürlich die Kirche. Erstaunt wurde zur Kenntnis genommen, dass diese Kirche –vom ehemaligen Kirchenchor abgesehen- erst im 18. Jahrhundert, also über 100 Jahre nach der Aufhebung des Klosters, erbaut wurde. Von der ehemaligen Klosterkirche existiert neben dem bereits erwähnten Chor nur noch das ehemalige Paradies mit dem ursprünglichen Kircheneingang. Die heutige Kirche enthält das Grabmal des badischen Markgrafen Bernhard I., der in Baden-Baden 1431 gestorben ist und auch in der dortigen Stiftskirche begraben wurde. Nach einem Rundgang durch die Klosteranlage kam natürlich auch das leibliche Wohl, bei einer zünftigen Einkehr, nicht zu kurz.
Für das Jahr 2017 stehen neben den bewährten Mittwochswanderungen interessante heimatgeschichtliche und naturkundliche Wanderungen auf dem Programm. Bereits am 06.01.2017 wandern wir auf dem Michelbacher Heimatpfad mit einem Abschluss bei Hefezopf und Glühwein im Wanderheim. Das ausführliche Wanderprogramm ist auf der Internetseite www.schwarzwaldverein-malsch.de aufgeführt. Gäste sind bei den Wanderungen jederzeit herzlich willkommen.
henh