Rückblick auf die Wanderung im Kraichgau, am 22.10.17
Was macht den Kraichgau in der öffentlichen Meinung aus? Wein und Burgen, und dies alles eingebettet in eine liebliche Hügellandschaft. Was also lag näher, als einmal eine Tour zu historischen Stätten und natürlich zum Wein zu unternehmen. Und wenn am Abschluss einer Wanderung dann noch der Besuch einer Besenwirtschaft steht, sollte die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgen. Ein Unternehmen das eigentlich nicht allzu viel Planungstalent erfordert, ist doch gerade der Kraichgau sehr gut durch die Stadtbahnlinien erschlossen.
Wandergruppe
Gestartet wurde die ca. 12 Kilometer lange Tour in Sulzfeld, das auf eine lange Ortsgeschichte zurückblicken kann. Vermutlich geht der auf einer Keuperstufe des Heuchelbergs liegende Ort auf eine Merowingersiedlung zurück, wurde doch bereits im Jahr 1953 am Fuße der Ravensburg ein Reihengräberfriedhof gefunden. Nach wenigen hundert Metern war mit der evangelischen Ortskirche das erste „Highlight“ der Wanderung erreicht. Um den aus dem 14. Jahrhundert stammenden Turm befinden sich zahlreiche Epitaphien der Ortsherren. Apropos die Göler von Ravensburg begleiten einem in diesem Ort auf Schritt und Tritt. Ein Göler‘scher Hof in der Hauptstraße, das sogenannte Pforzheimer Schloss, ein ehemaliger Renaissancebau aus dem 17. Jahrhundert wurde im 18. Jahrhundert zu einem Flügelbau umgestaltet.
Gedenkstein
Aber wir wollten natürlich nicht nur Kunstgeschichte erleben, sondern auch das Wandererlebnis sollte nicht zu kurz kommen. Deshalb führte unser Wanderweg auf dem Obstbaumpfad rund um Sulzfeld. Ein herrlich angelegter Wanderweg, der auch recht informativ über Flora und Fauna sowie über die heimatlichen Obstsorten informiert. Durch eine herrliche Weinberglandschaft erreichten wir nach einem kurzen aber steilen Anstieg unser eigentliches Ziel, die Ravensburg. Ihr Erbauer Ravan Göler (von Ravensburg) starb nach einem inzwischen verloren gegangenen Grabstein im Jahr 1209. Die Burg wurde im Laufe der Zeit mehrmals von verschiedenen Herrschaften beansprucht, trotzdem blieben die Göler von Ravensburg im Verband des Kantons der Ritterschaft Kraichgau freie Reichsritter. Einzigartig in der Burg mit ihrem über dreißig Meter hohen Bergfried und einem wundervollen Halskragen ist ein noch erhaltener Wehrgang, der zwei Verteidigungstürme miteinander verbindet. Dieser Wehrgang allein rechtfertigt den Besuch der Burg. Die Burg bildete mit ihrem prächtigen Palas bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts den Wohnort des Geschlechts der Göler von Ravensburg. Nach einer ausgiebigen Besichtigung der Burg führte uns der Wanderweg durch eine typische Kraichgaulandschaft, die natürlich durch Weinbau geprägt ist. Bald war mit dem Weingut Weigele unsere Besenwirtschaft erreicht. Bei einer wohlverdienten Rast bei einem üppigen Vesper und natürlich bei einem Schoppen Wein konnte man noch einmal die Höhepunkte der Wanderung Revue passieren lassen. Gut gestärkt traten wir die Rückfahrt mit der Straßenbahn an.
Ravensburg
henh