Besuch des Weihnachtsmarktes in Gengenbach
Am
Samstag, 5. Dezember 2009 organisierte unsere Wanderführerin, Ursula
Jung, eine ganz besondere „Wanderung“. Wir besuchten den
Weihnachtsmarkt in Gengenbach mit seinem weltberühmten Adventskalender,
der Gengenbach mit seinem barocken Rathaus, zumindest in Süddeutschland,
einen ganz besonderen Ruhm eingebracht hat.
Das Gengenbacher Rathaus mit 24
Fenstern als Adventskalender
Wir
wollten die Tour mit öffentlichen Verkehrsmitteln machen, was auch einen
ganz besonderen Reiz für die Wandergruppe ausmachte. Durch das Baden-Württemberg-Ticket
ist diese Art zu reisen nicht nur entspannend, sondern darüber hinaus für
eine größere Gruppe auch preiswert.
Mit
dem Zug erreichten wir schnell über Rastatt und Offenburg unser erstes
Ziel, den Bahnhof von Gengenbach. Dort erwartete uns bereits eine Stadtführerin,
die uns vor dem Besuch des Weihnachtsmarktes die sehenswerten Winkel
zeigte und Einblicke in die vielfältige Geschichte der freien Reichsstadt
gab.
Unsere Führerin Ursula Maurer und
ein Gengenbacher Nachtwächter
Ihren
Ursprung nahm die Stadt in einer Alemannenansiedlung, die von König
Chlodwig im Jahre 486 unterworfen wurde. Die Benediktinerabtei Gengenbach
geht auf eine Gründung des Abtes Pirmin im Jahre 725 zurück. Das
Kloster, das ein Eigenkloster des Königs war, nahm rasch einen
wirtschaftlichen Aufschwung. Diese Entwicklung führte im Jahre 1230 zur
Verleihung der Stadtrechte. 1366 wurde Gengenbach dem Kaiser direkt
unterstellt und erhielt somit den Status einer freien Reichsstadt. Im dreißigjährigen
Krieg und im pfälzischen Erbfolgekrieg wurde die Stadt mehrmals geplündert
und schließlich völlig zerstört. Mit großem Fleiß und Willen begannen
das Kloster und die Stadt mit dem Wiederaufbau und gaben der Siedlung ihr
heutiges Gesicht. Sehr fortschrittlich für die damalige Zeit wurden die
Bauten nach der modernen Feuerschutzordnung angelegt. Dies war für das
mittelalterliche Stadtbild eine revolutionäre Entwicklung.
Der
Name Gengenbach entstand folgendermaßen: Zu früheren Zeiten schwammen
Fische zum laichen in der Kinzig gegen den Fluss. Dies nannte man „gegen-bach“,
daraus wurde Gegenbach. Im Stadtwappen befindet daher sich ein Fisch.
In
Gengenbach entstanden auch die Sprichwörter: „Erbsenzähler“ sowie
„Torschlusspanik“.
Die
Pendelwaage wurde von einem Benediktiner-Mönch aus dieser Stadt erfunden.
Höhepunkte der Stadtführung waren vor allem das noch erhaltene mittelalterliche Stadtbild mit seinen beiden Stadttoren, das ehemalige Kloster und natürlich das barocke Rathaus
Im barocken Treppenhaus des Benediktinerklosters befindet sich eine aufgemalte, halb offene Tür. Diese symbolische Tür bedeutet, dass alle Personen beim Abt Zutritt fanden.
Straßenansicht
mit einem erhaltenen Stadttor
Anschließend
bestand die Gelegenheit, den Weihnachtsmarkt mit dem größten
Adventskalender der Welt zu besichtigen. Jedes Jahr bildet die
klassizistische Fassade des Rathauses den Rahmen dieser Veranstaltung.
Dieses Mal gestalteten die Motive von Jim Knopf, Lukas dem Lokomotivführer
und der Räuber Hotzenplotz den Adventskalender. Nach einem großzügigen
Bummel über den Weihnachtsmarkt traten wir wieder mit der Bundesbahn die
Rückreise an. Nur konnte dieses Mal jeder ungetrübt einen Glühwein
genießen. Die Budenbesitzer waren verpflichtet für den Glühwein nur
badischen Rotwein zu verwenden.